Ein spannender, weltweiter Trend: Immer mehr Zeichner halten beim „städtischen Skizzieren“ mit Stift und Papier mehr oder weniger beiläufig fest, was ihnen unterwegs begegnet. Das macht Spaß, und vielleicht wird aus den gesammelten Skizzen ein bebildertes Tagebuch.
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Vor einigen Jahren ist fast unbeachtet von der Öffentlichkeit eine Bewegung entstanden, die sich Urban Sketching nennt. Weltweit werden Plätze, Straßen, Gebäude und Menschen dokumentiert. Dabei geht es nicht nur um das reine Skizzieren, sondern auch um die Länder und Menschen kennenzulernen. Kontakte zu knüpfen und neue Eindrücke zu sammeln. Jede Zeichnung ist eine Momentaufnahme, ähnlich wie ein Foto, aber viel persönlicher. Aber das eigentliche, ist die Geschichte die hinter jeder Zeichnung steckt. Erst das Internet hat Urban Sketching möglich gemacht. Denn tausende von Zeichnern veröffentlichen ihre Skizzen auf den verschiedenen Plattformen. Die wichtigste Webseite ist , auf der die größte globale Ausstellung zu finden ist. Urban Sketcher kann jeder werden. Egal ob man gut oder nicht so gut zeichnen kann. Wichtig ist, dass man das Gefühl des Erlebten weitergibt und und bereit ist, Neues zu entdecken. Im Gegensatz zu den meisten anderen Hobbys sind für Urban Sketching fast keine Investitionen nötig. Sie brauchen Papier und einen Stift. Und schon kann es losgehen, um ihre Stadt, ihr Dorf oder das was sie sehen zu zeichnen. Eine Skizze kann in einer Minute oder in 10 Minuten entstehen, selbst der Blick aus dem Fenster kann ein spannendes Motiv zeigen. Dabei gibt es keinen Erfolgsdruck. Nichts muss gelingen, alles ist frei. Einfach zu skizzieren kann ein Moment von kreativer Beschäftigung sein, der durch die Zeichnung selbst festgehalten wird. Die Skizzen sollen die unmittelbaren Erinnerung festhalten. Sie beschwören die Geräusche, Empfíndungen und Gerüche herauf, die man im Moment des Zeichnens wahrgenommen hat. Viele der Urban Sketcher erkunden ferne Länder, Orte oder Kulturen. Man muss aber nicht in die Ferne reisen. Man findet auch in seiner näheren Umgebung so viele Motive und Eindrücke, sie sich lohnen festgehalten zu werden. Als Urban Sketcher zeichne ich unmittelbar, halte das fest was ich sehe. Es geht mir nicht darum Fotos abzuzeichnen oder Fantasiebilder zu malen. Ich zeichne direkt vor dem Motiv. Nichts wird geschönt oder korrigiert. Die Skizze hält den Moment fest und weil ich die Szene zeichne und nicht fotografiere, bringt sie mir die Erinnerung viel schärfer zurück. Obwohl das Zeichnen eine einsame Beschäftigung ist, wird sie manchmal doch zum sozialen Erlebnis. Wenn ich zeichne kommen immer Leute und schauen. Man knüpft dadurch schnell Kontakte. Sketcher sollten auch nicht schüchtern sein und keine Hemmungen haben.
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Es wird alles benutzt, mit dem man Zeichnen kann. Die einen verwenden den guten alten Bleistift, andere wiederum Marker, Buntstifte, Aquarellfarben. Es gibt keine Technikbeschränkung, alles ist erlaubt. Traditionell werden die Bilder in Skizzenbücher gezeichnet. Aber man arbeitet auch auf losen Blättern, Papiertüten oder man zeichnet in alte Notizbücher. Alles ist möglich! Ich verwende in meinem mobilen Atelier nur das, was ich wirklich brauche. Wichtig ist, dass ich meine Ausrüstung gut transportieren kann. Leicht muss sie sein, mich nicht behindern. Weniger ist mehr! Als ich vor einiger Zeit Urban Sketching entdeckte und meine Ausrüstung zusammenstellte, hatte ich meine Tasche schnell voll. Nach meinem ersten Ausflug habe ich immer weniger mitgenommen. Heute habe ich meine Standartausrüstung, die ich kaum noch verändere. Durch die Reduzierung des Materials findet man schnell zum eigenen Stil und zum Motiv. Schnell habe ich entdeckt, dass ich mit Markern (Letraset) und wenigen Farbtönen auf braunem Kraftpapier (Claire Fontaine) ausdrucksstarke Skizzen zeichnen kann. Mit Schwarz zeichne ich die Umrisse und die Schattenfarben entstehen mit dezenten Grau- und Grüntönen. Für die Lichteffekte verwende ich weiße Kreide. So kann ich schnell Tiefe in eine Skizze bringen. Meine Empfehlung für angehende Sketcher: Starten Sie mit einem weichen Bleistift, einem Radiergummi, einem Spitzer und einem Din A 4 Skizzenbuch. Wenn Sie merken das Skizzieren macht Spaß, probieren Sie verschiedene Marker (Letraset) aus. Vielleicht Kolorieren Sie die Zeichnung mit Buntstiften oder Kreiden. Ich bin mir sicher, dass sie schnell erkennen was ihnen liegt.
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Die hier gezeigten Motive entstanden alle im Schwetzinger Schlosspark. Der Park bietet unendlich viele Motive zum Zeichnen und Malen. Ich streife mehrmals im Jahr durch die Anlage und entdecke immer wieder neue Motive. Auch die, die ich schon oft gezeichnet habe, skizziere ich manchmal in einer anderen Technik. Je nach Tageszeit beobachtet man im Park unterschiedliche Lichtstimmungen und Schatteneffekte. Neben den Landschaftelementen sind es immer wieder die Statuen, die meine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Im Sommer 2012 hat es mir das Naturtheater mit seinen Sphinxen angetan. Die 6 steinernen Sphinxen repräsentieren die Musik, den Tanz, die Komödie und die Tragödie. Sie bewachen die Zugänge zum vertieft liegenden Zuschauerraum. Die Gesichter der Statuen sind so naturalistisch, dass man mit ihnen auch gut das Porträtzeichnen üben kann. Aber auch die Figur des Pans, den ich ganz versteckt im Park entdeckt habe, weckte meine Aufmerksamkeit. Er sitzt auf einem Felsen und lockt die Parkbesucher – falls sie ihn finden. Natürlich sind auch andere Parkschönheiten zu entdecken. Ich bin mir sicher, dass ich auch 2013 wieder im Park zu finden bin. Und vielleicht sehen wir uns ja und zeichnen gemeinsam.
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