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Ölpastellmalerei

Das Ölpastell - Eine Farbe mit eigenem Flair

Es gibt immer wieder Argumente die Für oder Gegen eine bestimmte Farbtype sprechen und so ist das auch beim Ölpastell. Die Farbe hat in der Regel ein negatives Image, weil sie immer wieder mit Kindergarten und Schule in Verbindung gebracht wird. Nicht ganz unschuldig daran sind die Hersteller selbst, denn ihr Marketingkonzept zielt genau darauf ab.

Nun sollte der künstlerisch interessierte Mensch zwei Dinge beachten: Zum einen bewegt sich die Branche in einem durch Preiskampf geregelten Billigsegment mit Ölpastellkreiden, die zu mehr als den schulischen Gebrauch auch nicht taugen und zum anderen stehen zwei Anbieter mit einer hochwertigen Künstlersorte dem entgegen. Denn nur Sennelier und Caran D´Ache bieten hochwertige Qualitäten für den künstlerischen Einsatz an.

Während die Preise für eine Einzelkreide bei Jaxon um die 60 Cent herum liegen, muss man bei Sennelier mit 2 Euro rechnen und bei Caran D´Ache mit 1,80 Euro pro Einzelkreide. Dementsprechend fallen auch die Preise für die Sortierungen aus. 50 Kreiden beim No-Name Billigheimer für 8 Euro und 48 Kreiden bei Caran D´Ache für 80,00 Euro.

Gegenüber dem extrem günstigen Preis steht die künstlerische Verwendung. Alle billigen Ölpastelle haben die gleichen negativen Eigenschaften, sie sind nicht lichtecht, die Pigmente sind wenig deckend und schlecht mischbar, sowie die Bildung von Farbschuppen beim Übereinandermalen machen einen künstlerischen Einsatz wenig interessant.

Bei vielen Künstlern hat das Ölpastell keinen guten Ruf, denn schon früh begegnen sie den Billigsorten und bilden sich eine falsche Meinung. Auch bekommt man immer wieder zu hören, dass Ölpastelle nicht trocknen und immer klebrig bleiben usw. Ich könnte die Liste der Todschlagargumente noch lange weiter führen, aber sie stimmen alle nicht.

Scarlet - Ölpastell auf Karton - 30 x 40 cm

Betrachtet man das Ölpastell als eigenständige Farbe, muss man die Sichtweise ändern und sich auf die Technik, die dahintersteckt einlassen. Es ist nämlich ein großer Unterschied, ob man mit einer Farbe für den Kindergarten arbeitet oder mit einer Künstlerfarbe, mit der man eigenständige Kunstwerke erschaffen kann.

Der Irrglaube, dass man mit Ölpastell wie mit den trockenen Softpastellen arbeiten kann ist weit verbreitet. Dieser Fehler ist auch mir unterlaufen, bis ich gemerkt habe, man kann mehr aus der Farbe machen.

Da die Farbtype noch jung ist, kann natürlich niemand mit Sicherheit sagen, wie beständig ein Ölpastell ist. Das kann aber auch niemand von der Acrylfarbe oder von wasserlöslichen Ölfarben sagen, die ja ebenfalls noch jung in der Entwicklung sind.

Ich vermisse allerdings von den Herstellern kompetente Informationen über die Zusammensetzung und die chemischen Prozesse, die für die künstlerische Verwendung wichtig sind. Es geht ja nicht nur um das Produkt selbst, sondern auch um Malgründe, Werkzeug und die Haltbarmachung der Kunstwerke. Ölpastelle herstellen ist das eine, aber auch das Wissen zu besitzen, auf welchem Malgrund das Produkt am besten funktioniert und haltbar ist, ist das andere.

Ich habe mich über zwei Jahre damit beschäftigt und kratze gerade mal an der Oberfläche der verschiedenen Möglichkeiten im Umgang mit der Farbe. Trotzdem glaube ich, dass man wesentlich mehr aus dem Ölpastell herausholen kann, als man allgemein glaubt.

Galerie

In einem Punkt hadere ich noch mit mir, denn niemand und wirklich niemand kann mir sagen, wie man Ölpastellbilder dauerhaft schützt und konserviert. Es gibt viele Ansätze, aber überzeugen tun sie mich nicht wirklich. Viele gut gemeinte Ratschläge erweisen sich in der Folge als unbrauchbar. Ich denke hier die vielen Tipps aus den neunzigern, wo Alkydharz für alles herhalten musste und auch heute noch immer vielen Farben beigemischt wird. Alkydharz war eine Sackgasse, die die Oberfläche der Ölpastelle über die Jahre zerstört hat. Heute soll es Acrylfirnis sein, weniger gesundheitsschädlich und dauerhafter. Ich habe es schon viele mal verwendet, aber so richtig überzeugt bin ich noch nicht.

Alles in allem glaube ich, dass man mit dem Künstler-Ölpastell beeindruckende Kunstwerke schaffen kann und die Farbe gerade für Freizeitkünstler neue Wege erschließt. Sie ist relativ ungiftig, macht wenig Dreck, ist leicht zu verwenden und sie ermöglicht schnelle Ergebnisse. Sie soll und darf kein Ersatz für eine andere Farbe darstellen, sondern muss eigenständig gesehen werden, nur dann kann man das Ölpastell in all seinen Facetten frei und ungezwungen für sich nutzen.

In meinem Buch Handbuch zur Ölpastellmalerei habe ich viele Themen bearbeitet und biete Lösungsvorschläge an, wie der Künstler mit der Farbe umgehen kann. Ich habe versucht, den Blick auf die künstlerische Verwendung der Farbe zu setzen, weg vom Kindergarten hin zum anspruchsvollen Bild. Das Ölpastell spannt den Bogen von der einfachen Skizze bis hin zum altmeisterlichen Porträt. Alles ist möglich, wenn man weiß wies geht!

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