Landschaften in Pastell
Brillante Motive einfach gemacht
Mit seinem Buch möchte Hermann Hoormann eine Brücke zwischen Malerei und Zeichnung schlagen. Gerade die Pastellfarbe ermöglicht beeindruckende Bildergebnisse, die sich mit wenig Aufwand realisieren lassen.Die Farbe wird trocken aufgetragen und erfordert keine Lösemittel, außerdem muss man keinen großen Aufwand in Sachen Material betreiben. Schon ein paar wenige aufeinander abgestimmte Pastellfarben und ein geöntes Papier reichen bei seiner Technik aus, um ohne große Vorbereitung ein Bild entstehen zu lassen. Hermann Hoormann arbeitet seit vielen Jahren mit Pastellen, die bis jetzt meine künstlerische Arbeit nachhaltig beeinflusst haben. Ganz besonders ist er von der Leichtigkeit des Farbauftrages begeistert. Wohl auch deshalb entstanden in den vergangenen Jahren viele Landschaftspastelle, die er entweder in der Natur direkt vollendet oder nach einer Fotovorlage im Atelier geschaffen hatFür ihn ist das Faszinierende an der Pastellmalerei die direkte und unmittelbare Arbeitsweise. Obwohl es eine schier unendliche Farbpalette gibt, hat er sich bei meiner Malerei auf wenige markante Farbtöne beschränkt. In seinen Malkursen merkte er sehr schnell, dass seine Malmethode nicht nur Anfängern entgegenkommt, sondern sich auch der Lernerfolg schneller einstellt. In den Schritt für Schritt-Anleitungen im Buch zeigt er dem Leser wichtige Handgriffe, wie er zum erfolgreichen Arbeiten mit Pastelfarben kommen kann.
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Farbe verwischen
Hermann Hoormann hat sich über die Jahre hinweg verschiedene Techniken angeeignet, wie er die Farbe aufträgt und verwischt. Das Ein oder Andere mag zwar auf den ersten Blick etwas seltsam erscheinen, aber seine Techniken lassen enorm viel Spielraum, um mit wenigen Farbtönen einen dichten und brillanten Farbauftrag zu erzeugen. In erster Linie benutzt er seine Finger, verstreicht damit die Farbe, schwächt sie ab, verstärkt sie, gibt ihr Struktur und mischt sie miteinander. Er fühlt die Farbe und kann sie dadurch steuern. Spezielle Effekte, wie z. B. das Verwischen von transparenten Farbflächen erzeugt er mit Küchenpapier. Es kommen aber auch immer wieder Papierwischer, Watte, Pastellpinsel und Lederwischer zum Einsatz. Seit einigen Jahren verwendet er auch gerne Styropor, dass er sich auf die passende Größe zurecht schneidet. Damit kann er die Farbe gleichmäßig und flächig sehr transparent verwischen.
Hermann Hoormann benutzt zum Verwischen der Pastellfarbe nicht nur seine Hände und Fingern, sondern auch andere Werkzeuge. Sehr feine gleichmäßige Verwischungen sind mit einem Styroporwischer möglich. Das Styropor kann man sich mit dem Messer auf die benötigte Größe zurecht schneiden. Er verwendet die etwas härtere Variante, die man meistens in Verpackungen findet. Damit kann man auch größere Flächen verwischen und Farben miteinander verschmelzen.
Panoramalandschaft
Die Stimmung des Bildes wird durch das Zusammenspiel zwischen dem getöntem Malgrund und dem flächigen Farbauftrag erzeugt. Dazwischen bricht das Weiß der Wolken alles auf und es entsteht eine flimmernde Transparenz. Dieser Effekt entstehen durch das Verwischen der Pastellfarbe auf dem getönten Papier. Der Künstler ganz in der Nähe des Donnersberg, mitten in der Pfalz. Der Berg ist weithin sichtbar und liefert mir immer wieder neue stimmungsvolle Bilder. Dieses entstand nach einem Regenschauer, als sich die Wolken gerade auflösten. Durch den Blick in die Ferne lösen sich die Details auf und es entsteht eine flimmernde Lichtstimmung. Diesen Effekt erzeugt der Künstler durch das Verwischen der Pastellfarbe. Bei diesem Motiv hat er weiche Pastelle verwendet und ausschließlich mit den Fingern verwischt. Wichtig war ihm von Anfang an, dass der hellgraue Ton des Papiers mit in die Farbkomposition einbezogen wird. Das verstärkt noch das flimmernde Licht nach einem Regenschauer, wo sich der feuchte Dunst gerade verzieht.
„Blick auf den Donnersberg„ 32 x 47 cm
1. Grundskizze mit Farbe anlegen
Die Skizze entsteht mit den Grundfarben der Elemente, wie Blau für den Bergrücken, Orangeocker als Grundton der Landschaft und Moosgrün für den Vordergrund. Die Wolken deute ich mit Titanweiß an. Ich trage das Weiß flächig auf. Die Skizze verwische ich ganz leicht mit den Fingerkuppen.
2. Farben verstärken
Das Weiß der Wolken verstärke ich durch einen zweiten Auftrag. Mit Gelb und Weiß helle ich den Bereich unterhalb des Berges auf. Die Farbtöne werden durch die zweite Schicht intensiver.
3. Himmel und Wolken
Die bisher aufgetragenen Farben werden nochmals mit den Fingerkuppen verwischt. Anschließend trage ich Ultramarinblau hell im oberen Bereich des Himmels auf. Dadurch wirken die Wolken etwas intensiver. Die Unterseite der dunklen Gewitterwolken entstehen durch Phthalogrün und etwas Schwarz, das ich wieder mit den Fingern verwische.
4. Die Wolken
Die Wolken sind mir immer noch etwas zu hell und gleichmäßig. Deshalb kommt jetzt noch eine weitere Schicht Weiß darüber. Das Weiß der neuen Wolken wird mit den Fingern ein weiteres Mal verwischt. Dadurch entstehen neue Farbabstufungen und die Wolkenformation verändert sich. Den grünen Streifen im Vordergrund verstärke ich mit Phthalogrün, das ich ebenfalls mit den Fingern verwische. Auch die Bergkuppe wird mit etwas Schwarz verstärkt und die Konturen mit den Fingern verwischt.
5. Licht- und Schatteneffekte
Jetzt arbeite ich mit vielen kleinen Farbstrichen, die ich sofort mit den Fingerkuppen verwische. Die Wolken bekommen eine Unter- und Oberseite (Licht- und Schattenseite) durch eine Mischung aus Schwarz und Moosgrün. Dadurch wird der Himmel plastisch und erhält räumliche Tiefe. Mit den gleichen Farben setze ich auch weitere kleine Details im Vordergrund ein.
6. Farbmischungen
An diesem Detailauschnitt können Sie erkennen, wie ich die Farbe auftrage. Über die erste Schicht aus Ultramarinblau kommt eine zweite mit Schwarz. Die Farbe wird in mehreren Schichten übereinander gestrichelt. Erst durch das Verwischen entsteht ein neuer Farbton.