Tuschezeichnungen korrigieren
Es kommt gar nicht mal so selten vor, dass sich in eine Tuschezeichnung Fehler einschleichen oder die Hand den Strich verwischt. Schnell hat man einige Striche zu viel gemacht oder die Feder spritzt ein paar unschöne Kleckse aufs Papier. Und zwar genau dann, wenn alles gelungen ist. So etwas passiert dem besten Profi und kann wohl kaum verhindert werden. Ich kenne verschiedene Möglichkeiten, die allerdings nicht für jede Technik geeignet sind. Und genau da liegt auch das Problem, wenn man korrigieren möchte.
Tusche ist ja eigentlich keine Farbe, sondern ein tiefschwarzer Ton, der in der Regel das Weiß des Papiers verdeckt. Will man nun das Papier wieder zum Vorschein bringen, muss man die schwarze Tusche entweder verdecken oder entfernen. Beide Verfahren haben aber Vor- und Nachteile und müssen genau auf die Technik, das Papier und die verwendete Tusche abgestimmt sein. Geschieht dies nicht, ist die Korrektur deutlich sichtbar und zerstört das Bild. Deshalb sind Korrekturen immer eine heikle Angelegenheit und sollten gut durchdacht werden. Im Idealfall sollte die Korrektur unsichtbar bleiben, was allerdings selten machbar ist.
Wird die Zeichnung später fotografiert oder abgescannt, lassen sich Korrekturen leicht unsichtbar machen. Wir alle kennen Photoshop oder ähnliche Programme. Kleinere Unregelmäßigkeiten lassen sich in diesen Programmen leicht verstecken. Soll das Bild allerdings zur Schau gestellt werden, dann wird es schwierig, abe rnicht unlösbar. Kleinere Patzer kann man sehr vorsichtig mit einem Skalpell abkratzen. Dabei darf die Oberfläche des Papiers so wenig wie möglich zerstört werden. Meist benutze ich nach dem Abkratzen noch einen Sandradierer von Tombow, der den letzten Rest der Tusche entfernt. Mit dem Sandradierer lassen sich auch kleinste Kleckse oder Verwischungen recht gut entfernen.
Tipp Ex deckt alles ab
Mit dem Tipp Ex Abdeckstift kann man schwarze Tusche vollständig abdecken.
Abdeckweiß
Eine andere Möglichkeit ist, den Patzer mit weißer Farbe einfach zu übertünchen. Dafür benötigt man eine gut deckende, aber auch flächig nicht unregelmäßig erscheinende weiße Farbe. Hier gibt es verschiedene Produkte, die mal mehr oder weniger gut ausfallen.
Am einfachsten sind weiße Acrylmarker, die allerdings auch schon mal die Tusche verschmieren können. Machbar ist dann auch eine Abdeckung mit Acryl-Gesso, die hochdeckend wasserfest auftrocknet und gut mit Tusche übermalt werden kann. Ebenfalls kann man eine gut deckende Gouache verwenden, die kann man allerdings nicht mit der Tusche übermalen, denn die blutet aus.
Eine andere Möglichkeit ist das Überkleben mit einem Stück weißem Papier und dem „Neumalen“ der betroffenen Stelle. Das funktioniert in der Regel recht gut und fällt – kaum zu glauben – am wenigsten auf.
Produkte zum Abdecken der Tusche
Kuretake White Ink 30, Deleter White 2, Horadam Gouache Titanweiß und Tipp Ex
Mit diesen Produkten können Sie Fehler in der Tuschezeichnung übertünchen.
Mit dem Signalweiß Nr. 160 von Molotow lassen sich kleine Patzer gut verdecken.. Das Acrylweiß ist kräftig und deckt auf einer schwarzen Fläche recht gut.
Für Striche und Muster verwende ich schon länger den Gelly Roll von Sakura. Das weiße Gel macht gleichmäßige Striche und kann auch kleinere Patzer gut überdecken.
Für pinselähnliche Effekte oder auch direkt in der Feder verwendet, würde ich das Titanweiß der Horadam Gouache von Schmincke empfehlen.
Sprenkeln kann man am besten mit den Deleter White 2, es eignet sich auch gut zum Abdecken kleinere Areale und für Stricheffekte mit dem Pinsel.
Und natürlich darf man Acryl – Gesso nicht vergessen, der die Tusche versiegelt und ein erneutes Überzeichnen möglich macht.
Das günstigste Produkt ist Tipp Ex. Auf einem reinweißen Bristolkarton deckt es am besten die Tusche ab. Allerdings trocknet Tipp-Ex recht schnell und eignet sich deshalb nur als reiner Korrekturstift. Effekte sind damit kaum möglich!
Der ambitionierte Zeichner sollte mindestens 2 oder 3 Produkte vorrätig haben, um Korrekturen oder Effekte problemlos machen zu können.
Sind die Fehler oder Patzer zu groß, nutzen diese Mittelchen wenig, dann ist es meist besser das Motiv noch einmal neu zu zeichnen. Durch die gemachten Fehler entstehen neue Ideen, die ein Motiv besser werden lassen.
Detaillierte Infos können Sie in meinem Buch – Zeichnen mit Tusche und Feder – nachlesen.
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